5. Generation Mobilfunk – Fragen und Antworten zu 5G

Der Ausbau des 5G Mobilfunknetzes führt in der Bevölkerung teils zu großer Verunsicherung. Hier finden Sie Untersuchungsergebnisse zu gesundheitlichen Auswirkungen von 5G.

Ab 2020 wird die nächste Mobilfunkgeneration 5G in Oberösterreich ausgebaut. Erste Anlagen wurden bereits errichtet. Selbstfahrende Autos und sprachgesteuerte Assistenten sind einige Beispiele dafür, wie die höheren Datenübertragungsraten und die kurzen Latenzzeiten ("Echtzeitkommunikation") der neuen Mobilfunktechnologie genutzt werden könnten. Es gibt aber auch Bedenken.

Deshalb hat einerseits der Beirat für Technikfolgenabschätzung des österreichischen Parlaments eine Arbeitsgemeinschaft des Instituts für Technikfolgenabschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ITA) und des Austrian Institute of Technology (AIT) beauftragt, eine Studie zu möglichen Gesundheitsrisiken von 5G-Mobilfunk zu erstellen. Andererseits geht auch die Abteilung Umweltschutz des Landes Oberösterreich der Frage nach der Exposition von Mensch und Umwelt durch elektromagnetische Felder bzw. deren Auswirkungen nach. Die Ergebnisse der MedUni Wien vom September 2019 zur Abschätzung gesundheitlicher Folgen durch den 5G Ausbau sind weiter unten veröffentlicht.

Ergebnisse der Technikfolgenabschätzung von 5G-Mobilfunk durch das österreichische Parlament

Nachfolgend sind die Ergebnisse der vom österreichischen Parlament in Auftrag gegebenen Studie „Aktuelle Einschätzung des Evidenzstandes zu möglichen Gesundheitsrisiken von elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks durch anerkannte wissenschaftliche Gremien“ für Sie verlinkt. Der Link führt zur Homepage des österreichischen Parlaments. In dieser Studie wurde vom Austrian Institute of Technology (AIT) der Stand der wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Mobilfunk zusammengefasst. Es wird anschaulich erklärt, welche Themen im Bereich der Wissenschaften diskutiert werden und welche Strategien von Seiten der Wissenschaft vorgeschlagen werden.

Begriffserklärungen und allgemeine Antworten zu 5G

5G ist ein Mobilfunkstandard, der auf dem bereits seit einigen Jahren in Betrieb befindlichen LTE-Standard (4G) aufbaut. Mit 5G können bei höherer Bandbreite Daten ca. 100 mal schneller (bis 10 Gbit/s) transportiert werden als mit 4G. Die kurzen Reaktionszeiten (Ping < 1 ms) ermöglichen Echtzeitübertragung. Der Stromverbrauch sinkt pro übertragenem Bit auf ein Tausendstel des heutigen Energieaufwandes. 5G wird breitere Frequenzspektren und andere Frequenzbereiche nutzen. Das bestehende Sendernetz wird zunächst nur durch 5G Antennen unter Verwendung ähnlicher Funkfrequenzen ausgebaut, später werden je nach Bedarf durch engmaschigere, jedoch meist kleinere, leistungsärmere 5G Antennen (ähnlich wie WLAN) wahrscheinlich mit höheren Frequenzen insbesondere dort, wo sich viele Menschen aufhalten, ergänzt. Diese Antennen ermöglichen durch Beamforming (siehe „Was ist Beamforming?“) stabilere und zielgerichtete Verbindungen. Immer schnellere Rechenprozessoren und komplexere Rechenverfahren in Basisstationen und mobilen Endgeräten schaffen die Voraussetzungen für die Nutzung des 5G Netzes. 5G ist die Antwort auf den ständig steigenden Datenhunger der Gesellschaft.

  • 5G hat ein ähnliches Signalmuster wie 3G und 4G.
  • 5G wird 4 G nicht ersetzen sondern ergänzen.
  • höhere Bandbreite und damit schnellere Datenübertragung (bis 10 Gbit/s)
  • Latenzzeiten (Reaktionszeiten) von unter 1 Millisekunde
  • höhere Datenkapazitäten
  • höherer Verschlüsselungsgrad
  • geringerer Stromverbrauch je übertragener Datenmenge (1/1000)
  • Nutzung bestehender und zusätzlicher Frequenzbänder – in einigen Jahren werden auch Frequenzen mit mehr als 6 GHz, vor allem für Kurzstrecken-Verbindungen ähnlich W-LAN oder Bluetooth, hinzukommen (cm-Wellen und mm-Wellen).

Es ist davon auszugehen, dass es durch die zusätzliche Bandbreite trotz Beamforming (siehe „Was ist Beamforming?“) insgesamt zu einem weiteren Ansteigen der Expositionen durch elektromagnetische Felder kommen wird. Die in den Richtlinien zur Begrenzung der Exposition elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Wellen bis 300 GHz (OVE-Richtlinie 23-1) festgelegten Referenzwerte sind auch künftig einzuhalten.

Die höchsten Expositionen sind aber nach wie vor bei den mobilen Endgeräten aufgrund der Körpernähe zu finden. Daran wird sich auch mit 5G nichts ändern.

Weiterführende Informationen

Bisher waren Antennen aus 4 bis 8 Einzelantennenelementen übereinander zusammengesetzt. Damit erhält man eine bestimmte Richtwirkung, ähnlich einem Scheinwerfer.

Beim "Beamforming" wird die Strahlung von der 5G Antenne gebündelt, anstatt sich gleichmäßig in alle Richtungen auszubreiten. Möglich ist das durch viele Sendeelemente, die auf einer Antenne über- und nebeneinander angeordnet sind (z.B. 8 mal 8 Einzelantennen und mehr). Damit kann der Strahl gebündelt und für jedes Datenpaket gezielt zum Empfänger ausgerichtet werden. Stabilität, Datenkapazität und Reichweite verbessern sich. Pro übertragenem Datenpaket verringert sich durch geringere Streuungsverluste außerdem der Energieverbrauch.

 

Bei 5G werden in Zukunft höherer Frequenzen zur Übertragung von Daten verwendet werden (cm-Wellen und mm-Wellen). In diesen Frequenzbereichen ist noch Platz im Spektrum für zusätzliche Datenübertragung. Der Begriff "höher" hat in diesem Fall nichts mit einer Menge zu tun, sondern beschreibt die Wellenlänge elektromagnetischer Strahlung.

Höhere Frequenzen haben geringere Reichweiten – deshalb werden diese für die Versorgung von kleinen Bereichen (z.B. an der Bushaltestelle) eingesetzt werden. 

Für die Teilkörperexposition von Feldern im Bereich der Millimeterwellen werden zurzeit neue Grenzwerte erarbeitet. Diese neuen Begrenzungen sind nötig, da in einigen Jahren auf höheren Frequenzen im Bereich 20 bis 90 GHz gesendet wird. Diese Felder werden nur mehr in der dünnen obersten Hautschicht absorbiert und können deswegen beim mobilen Endgerät in der Hand Probleme verursachen. Im derzeitigen Entwurf der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) sind Grenzwerte für 4 cm² Haut mit etwa 20 W/m² festgelegt. Diese sollen aber nur für die Teilkörperexposition (z.B. durch Mobiltelefon) gelten und ändern nichts am Ganzkörper-Grenzwert von 10 W/m² (z.B. durch Sendemasten).

In Den Haag sind von Oktober bis November 2018 etwa 300 tote Stare im Huygens-Park gefunden worden. Vor allem im Internet wurden Gerüchte verbreitet, dass 5G Tests die Ursache gewesen seien.

Laut der Stadt Den Haag bzw. der niederländischen Fernmeldebehörde gab es keine 5G Tests in Den Haag. Untersuchungen mehrerer niederländischer Institute und Universitäten legen eine Vergiftung der Vögel durch Eiben nahe.

Untersuchungsergebnisse der MedUni Wien zu Mobilfunk und Gesundheit: Fokus 5G - FAQs und Antworten aus umweltmedizinischer Sicht

Im Auftrag des Amtes der Oö. Landesregierung haben OA Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. med Hans-Peter Hutter und Doz. Dr. med. Hanns Moshammer vom Department für Umwelthygiene und Umweltmedizin an der MedUni Wien die aktuelle wissenschaftliche Sachlage zu gesundheitlichen Auswirkungen der 5G Mobilfunktechnologie analysiert und zusammengefasst.

Hochfrequente elektromagnetische Felder werden vom Körper oder Teilen des Körpers wie von einer Antenne aufgenommen und dringen (je nach Frequenz unterschiedlich tief) ins Gewebe ein. Dabei wird ein Teil der im Feld gespeicherten Energie an im Gewebe vorhandene Ionen und polare Moleküle (z.B. Wasser) abgegeben. Diese ändern dadurch ihren Bewegungs- oder Rotationszustand, was zur Erwärmung führt (Prinzip des Mikrowellenherdes).

Die Erwärmung erfolgt sehr rasch, wobei die Wärme zunächst passiv an kühlere Gewebeabschnitte weiter gegeben sowie aktiv durch Wärmeregulationsvorgänge (Blutfluss) im Organismus verteilt wird. Gesundheitlich gefährlich wird es, wenn sich die Körpertemperatur infolge der aufgenommenen Strahlung um mehr als 1 bis 2°C erhöht. Dann können Symptome wie bei Fieber oder Hitzeeinwirkung auftreten:

  • Die Gedächtnisleistung nimmt ab,
  • verschiedene Körperfunktionen werden beeinträchtigt,
  • Herz-Kreislauf- und Immunsystem werden geschwächt.

Gewöhnlich wird die Grenze für die gesundheitsschädliche Temperaturwirkung bei einer Leistungsaufnahme von 4 Watt pro kg Gewebe angesetzt.

In der wissenschaftlichen Fachwelt und auch in der Öffentlichkeit werden gesundheitsschädigende oder das Wohlbefinden beeinträchtigende Effekte diskutiert, die nicht direkt mit der Erwärmung im Organismus zu tun haben.

Diese werden athermische Effekte genannt.

Neben der Feldstärke gibt es auch andere Charakteristika wie Pulsung (Crest Faktor), zeitliche Verteilung etc., die hierfür wichtig sind. Daher muss für deren Beurteilung auch beachtet werden, welche Feldarten untersucht wurden. Die meisten Studien wurden an Mobiltelefonen durchgeführt oder unter Anwendung von Feldern, die ein Mobiltelefon simulieren.

Zu diesen Wirkungen zählen unter anderem folgende Einflüsse auf Regelmechanismen und Organsysteme bzw. Beeinträchtigungen von Organen. Hierzu wird angemerkt, dass sich die untenstehenden Auswirkungen auf das Telefonieren mit einem Mobiltelefon beziehen:

  • Wohlbefinden: Epidemiologische Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Intensität der Handynutzung und unspezifischen Befindlichkeitsstörungen wie z.B. Kopfschmerz und Nervosität
  •  Zentrales Nervensystem: Schlaf, Einflüsse auf Gehirnströme, Verhalten, Gedächtnis und andere Denkleistungen, Einflüsse auf Neurotransmitter (Botenstoffe, die der Weiterleitung elektrischer Impulse an Synapsen im Gehirn dienen)
  • Immunsystem: Aktivierung von Abwehrreaktionen
  • Hormonsystem: z.B. Veränderungen des Melatonin Haushalts (Hormon der Zirbeldrüse)
  • Herz- Kreislaufsystem: Wirkung auf den Blutdruck
  • Fertilität – Fortpflanzungsorgane: negativer Einfluss auf Spermienqualität
  • Tumore: Zusammenhang zwischen Mobiltelefonnutzung und Tumoren im Kopfbereich
  • Wirkungen auf Zellebene: z.B. Zellmembran-Durchlässigkeit, Transporte durch die Zellmembran, Einflüsse auf die Aktivität der Zelle (z.B. Eiweißsynthese), auf die Zellteilung und das Erbgut

Obwohl die Existenz von nicht mit Erwärmung in Zusammenhang stehenden Effekten auf Zellebene und im Tierversuch kaum mehr bestritten wird, gibt es kein Einvernehmen in der Wissenschaft darüber, ob diese Beobachtungen gesundheitlich bedeutsam bzw. auf den Menschen übertragbar sind, und wie sich daraus Richtwerte ableiten lassen.

Über die Existenz von athermischen Wirkungen gibt es praktisch keine Zweifel mehr. Wie solche Effekte zustande kommen, ist jedoch bis heute nicht genau bekannt. Dieser Umstand erschwert auch beim heutigen Kenntnisstand die Beurteilung, ob und unter welchen Bedingungen hochfrequente elektromagnetische Felder des Mobilfunks zu einem Gesundheitsrisiko werden können. Klar ist jedenfalls, dass es sich um Wirkungen handeln muss, die nicht auf so einfachen Gesetzmäßigkeiten wie der Erwärmung beruhen.

Ebenfalls erschwerend für die Bewertung ist, dass für ähnliche Experimente widersprüchliche Ergebnisse vorliegen. Dies ist allerdings nicht überraschend, da beispielweise die Expositions-Bedingungen, also jene Situationen, in denen etwa Versuchstiere den Mikrowellen ausgesetzt wurden, im Einzelnen sehr komplex sind.

Insgesamt gibt es trotz jahrzehntelanger Auseinandersetzung um diese Fragestellung und zahlreicher Beobachtungen von Wirkungen im Bereich niedriger Feldstärken weder Einigkeit über die Wirkungsmechanismen noch über deren gesundheitliche Bedeutung.

Aus Sicht der öffentlichen Gesundheit gibt es für diese Fälle einen pragmatischen Weg, nämlich eine Orientierung in Richtung Vorsorge und umsichtige Vermeidung.

Selbstverständlich müssen die Auswirkungen schwacher Hochfrequenz-Strahlung auf den Menschen weiter wissenschaftlich untersucht werden, um bestehende Erkenntnislücken zu beseitigen.

Derzeit liegen zu den bisher für 5G freigegebenen Frequenzen (um 3,45 GHz) und dem speziellen Übertragungsprotokoll dieser Funktechnik noch keine gesundheitsrelevanten Studien vor. Zu den Millimeterwellen, die in den nächsten Jahren zum Einsatz kommen werden (geplant sind Frequenzen um 25 GHz), gibt es zwar Untersuchungen aus den 1980er und 1990er Jahren sowie Untersuchungen zu Effekten auf die Haut und die Augen aus neuerer Zeit, aber welche Bedeutung die detaillierten Expositionsbedingungen (insbesondere die Dauer und Höhe der Pulse) haben, ist unbekannt.

Aufgrund dieses Fehlens kann bei einer vorläufigen umweltmedizinischen Beurteilung nur auf Basis theoretischer Überlegungen vorgegangen werden. Rein physikalisch bedingt ist bei den vergleichsweise höheren Frequenzen die Eindringtiefe der Strahlung geringer. Daraus ergibt sich, dass sensible Strukturen der Haut (z.B. Schweißdrüsen) und der Augen (z.B. Netzhaut) betroffen sein könnten. Eine Prüfung dieser Annahmen ist daher aus heutiger Sicht unerlässlich.

Bei fehlenden Daten oder einem Mangel an spezifischen Forschungsergebnissen ist aus umweltmedizinischer Sicht folgender Weg zu einer vorläufigen Einschätzung möglich: Man greift auf Ergebnisse oder Kenntnisse zu Auswirkungen ähnlicher Einflussfaktoren zurück. Im Falle von 5G kann man sich daher an den vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnissen zu den vorangegangen Generationen wie GSM oder UMTS orientieren.

Der Kenntnisstand zu Mikrowellen lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Hochfrequente elektromagnetische Felder wurden 2011 von der Internationalen Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation als möglicherweise krebserregend (Kategorie 2B) eingestuft. Eine solche Einstufung der Internationalen Krebsagentur ist ernst zu nehmen und ein klarer Auftrag für einen vorsichtigen Umgang mit Funkanwendungen.

Nicht zuletzt hält auch das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz weitere Forschungen zu den gesundheitlichen Folgen elektromagnetischer Strahlung für nötig, da mit 5G deutlich höhere Datenübertragungsmengen, neue und zusätzliche Sendeanlagen sowie höhere Frequenzen die Strahlungsintensitäten, denen Menschen ausgesetzt sind, verändern.

Der Ultra High Frequency (UHF)-Frequenzbereich umfasst die Frequenzen von etwa 300 MHz bis 3 GHz (Wellenlänge im Bereich zwischen 1 m und 10 cm). Darin finden sich auch die Frequenzen der bisherigen Mobilfunkgenerationen wie GSM, UMTS und LTE.

Zu diesen spezifischen Mikrowellenbereichen mit ihren technischen Charakteristiken (Modulation etc.) sind bis dato rund 400 Studien zu Effekten auf die Gesundheit und zu biologischen Wirkungen durchgeführt und in Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Der Großteil der Studien untersuchte die Einflüsse von Mobiltelefonen auf die Gesundheit, nur eine vergleichsweise geringere Anzahl beschäftigte sich mit den Auswirkungen auf die Bevölkerung rund um Basisstationen („Handymasten“).

Beim mobilen Telefonieren steht die Frage im Zentrum, ob es einen Zusammenhang zwischen Handynutzung und Tumorentstehung im Kopfbereich gibt. Bei „Handymasten“ geht man v.a. der Frage nach, ob es Einflüsse auf das Wohlbefinden in Abhängigkeit von der Intensität einer dauerhaften Einwirkung gibt.

Zu beiden Fragestellungen liegen bereits wissenschaftliche Ergebnisse vor, die Schlussfolgerungen für den Gesundheitsschutz zulassen: Alle Studien zusammengenommen erlauben zwar kein endgültiges Urteil über unerwünschte Wirkungen, aber sie begründen Maßnahmen zur Reduktion dort, wo es organisatorisch und/oder technisch möglich ist. Hier sind die beiden Expositions-Situationen, kurzfristige Nutzung eines Mobiltelefons und dauerhafte Exposition als Anrainer einer Sendeanlage, voneinander getrennt zu betrachten.

Die Absorption bzw. Aufnahme der hochfrequenten elektromagnetischen Felder findet im Milli- oder Zentimeterwellenbereich (Wellenlänge im Bereich von 1 bis 10 mm bzw. 1 bis 10 cm) sehr nahe an der Körperoberfläche statt. Solche Wellen dringen also nicht tief in den Körper ein. Die Eindringtiefe ist im Vergleich mit den älteren Mobilfunkgenerationen wie GSM gering.

Während direkte Wirkungen auf innere Organe nicht zu erwarten sind, betreffen mögliche Auswirkungen die Haut und die Augen. Dort könnten sie zu gesundheitsrelevanten biologischen Wirkungen führen. Beispielsweise können die Schweißdrüsen mit ihrer räumlichen Struktur und ihren dielektrischen Eigenschaften wie Antennen wirken. Aus ärztlicher Sicht müsste die Exposition der Augen besondere beachtet werden, denn es ist seit langem bekannt, dass Millimeterwellen, aber auch niedrigere Frequenzen im Mikrowellenbereich zu Katarakten („Grauer Star“) und zu Läsionen der retinalen Nervenschicht (Netzhaut) führen können. Jedenfalls sind bei einer gesundheitlichen Bewertung von Basisstationen als auch Endgeräten (Handys) ihre spezifischen Expositionsbedingungen (Dauer, Zeitmuster, Feldstärke etc.) zu berücksichtigen.

Insgesamt sind hinsichtlich der Höhe der Belastung speziell die Handys zu beachten. Bei üblichen Abständen der Anrainerinnen und Anrainer zu den Basisstationen sind die Intensitäten (Leistungsdichten) in der Regel sehr gering und liegen meist auch unterhalb von medizinisch abgeleiteten Zielwerten für den vorsorgenden Gesundheitsschutz.

Auf Basis der Datenlage von Studien zu Handys, speziell aufgrund der Einstufung der WHO-IARC von Mikrowellen als „möglicherweise krebserregend“, ist ein verantwortungsvoller, maßvoller Umgang mit dem Handy und insbesondere eine Vermeidung der Exposition des Kopfes anzuraten. Dazu hat der Oberste Sanitätsrat eine Reihe von einfachen Möglichkeiten empfohlen wie etwa „wenn möglich, nicht bei schlechtem Empfang telefonieren“. Bei Befolgung dieser Regeln kann die persönliche Strahlenbelastung einfach und effizient minimiert werden. Auf die Vorteile eines Handys wie z.B. lebensrettende Notrufe muss man dabei nicht verzichten.

Die Nutzung von Handys durch Kinder und Jugendliche ist sehr stark angestiegen. Eltern sind häufig besorgt, ob der sehr intensive Gebrauch gesundheitlich negative Auswirkungen haben könnte. Dazu gibt es leider bis dato kaum wissenschaftliche Untersuchungen.

Abgesehen davon, dass die Kosten der Nutzung Konflikte und Probleme hervorrufen (die Telefonkosten sind ein häufiger Grund für die Verschuldung von Jugendlichen), besteht eine nicht unbedeutende Suchtgefahr. Die Nutzung des Handys nach dem Zubettgehen, auch wenn es etwa nur um Kurznachrichten geht, dürfte sich erheblich auf die Schlafqualität und Müdigkeit während des Tages auswirken.

Die Untersuchungen zu kognitiven Funktionen zeigen Befunde, die von vielen Faktoren abhängig zu sein scheinen (Dauer und Intensität der Nutzung bis hin zu der Kopfseite, an der das Handy genutzt wird). Dabei sind einige Auswirkungen auf die Mikrowellen und andere auf die Art der Informationsdarstellung (Smartphones, Tablets etc.) auf einer flachen, leuchtenden Oberfläche zurückzuführen.

Trotz der geringen Zahl von entsprechenden Untersuchungen ist bezüglich langfristiger Gesundheitsrisiken für Kinder Folgendes zu beachten:

  • Der kindliche Organismus ist in Entwicklung begriffen, und im Allgemeinen ist die Einwirkung von schädlichen Einwirkungen in dieser sensiblen Phase mit stärkeren Effekten verbunden.
  • Außerdem kann bei frühem Expositionsbeginn über die Jahre eine höhere „Dosis“ angesammelt werden. (Je früher Zellen entarten, umso eher kann eine Erkrankung innerhalb der Lebensspanne auftreten)
  • Kindliche Gewebe unterscheiden sich teils sehr wesentlich von Geweben von Erwachsenen (z.B. die blutbildende Aktivität des Marks in den Schädelknochen)
  • Bei der Exposition beim Telefonieren mit einem Handy werden wegen der kleineren Dimension des Schädels tiefere Gewebsschichten erreicht als beim Erwachsenen.
     

Aufgrund dieser Aspekte wurde von verschiedenen Institutionen vor der intensiven Nutzung des Handys durch Kinder und Jugendliche abgeraten.

Es handelt sich dabei um ein Vorgehen nach dem Vorsorgeprinzip: Da es keine ausreichende wissenschaftliche Grundlage für oder gegen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko gibt, aber allgemeine Erwägungen ein erhöhtes Risiko möglich erscheinen lassen, sind die Voraussetzungen für die Anwendung des Vorsorgeprinzips gegeben.

Derzeit finden sich in den verschiedenen Regelwerken Grenzwerte für den Hochfrequenzbereich bis 300 GHz, wobei die Grenzwerte für Frequenzen zwischen 10 MHz und 10 GHz auf den geschilderten Wärmewirkungen und der Spezifische Absorptionsrate (SAR) basieren. Oberhalb dieses Bereiches, also ab 10 GHz, ist die Leistungsflussdichte entscheidend, da diese Größe als proportional für die Wärmewirkung an der Hautoberfläche gesehen wird.

Unabhängig davon fußen auch im Fall von 5G alle Überlegungen für eine Ableitung von entsprechenden Richtwerten - so wie bei allen bisherigen Mobilfunkgenerationen - einzig und allein auf den Erwärmungseffekten. Damit sind jedenfalls für eine gleichmäßige Einwirkung bestimmte akute Effekte abgedeckt.

Allerdings sind weitere Effekte, zumindest jene auf die Haut bzw. auf das komplexe Immunsystem der Haut sowie auf die Schweißdrüsen, dringend zu berücksichtigen. Analoges gilt für die empfindlichen Zellen in der Netzhaut und die anderen Gewebe der Augen. Auch hier ist Vorsicht angebracht.

Auch das Übertragungsprotokoll kann eine große Rolle spielen. Es ist möglich, dass selbst bei Einhalten von Grenzwerten, die auf eine durchschnittliche Exposition mit einer langen Mittelungsdauer abzielen, die Spitzen einer pulsartigen Übertragung (mit einer Dauer von Millisekunden bis Sekunden) zu Gewebsschädigungen im Bereich von Haut und Auge führen.

Für eine genaue Abschätzung eines etwaigen Risikos sind entsprechende Befunde und Erwägungen notwendig. Es gilt einen genaueren Blick auf weitere Effekte bei dauerhafter Exposition gegenüber Millimeterwellen zu werfen. Dies steht im Einklang mit dem üblichen Vorgehen bei Umweltfaktoren, die große Bevölkerungsteile betreffen können.

Angesichts der Einstufung der Weltgesundheitsorganisation und nach wie vor bestehender wissenschaftlicher Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Langzeitwirkungen intensiver Handynutzung und langfristiger Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern insgesamt ist eine vorsorgeorientierte Vorgangsweise ratsam. Besonders was die Auswirkungen auf Kinder betrifft, können noch nicht alle Fragen befriedigend beantwortet werden.

Bis relevante Forschungsergebnisse vorliegen, ist auch hinsichtlich dieser 5. Mobilfunkgeneration ein umsichtiger und vorsorglicher Umgang angebracht. Dies entspricht auch den bisherigen Empfehlungen des Obersten Sanitätsrats (OSR) in Österreich, dem wichtigsten Gremium der Öffentlichen Gesundheit. Auch die Landesumweltreferenten haben sich jüngst für einen vorsorgeorientierten Umgang mit 5G ausgesprochen.

Dies bedeutet nicht, dass eine Anwendung neuer Technologien prinzipiell abzulehnen ist.

Eine frühzeitige, fundierte und umfassende Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen sowie ökologischen und sicherheitsrelevanten Aspekten dieser neuen Technologie ist nötig. Bis ausreichende Untersuchungsergebnisse vorliegen, gilt es Belastungen weitgehend für den Einzelnen (Empfehlungen für den Handygebrauch) als auch für die Bevölkerung generell (Situierung von Antennen) zu minimieren bzw. umsichtig zu vermeiden.

Das Ziel dieser Empfehlungen ist Vermeidung unnötiger Expositionen und letztlich Möglichkeiten für einen vernünftigen, umsichtigen Umgang mit Handys nahezulegen:

  • In Situationen, wo man zwischen Handy und Festnetz wählen kann, sollte das das Festnetz genutzt werden
  • Kurze Gespräche führen
  • Wenn möglich, nicht bei schlechtem Empfang telefonieren
  • Möglichst wenig im Auto telefonieren
  • Beim Verbindungsaufbau ein wenig zuwarten, bevor das Handy an den Kopf geführt wird (gilt für ältere Handys mit GSM Technologie)
  • Headsets oder andere Freisprecheinrichtungen benutzen
  • Handy im eingeschalteten Zustand über Nacht in einiger Entfernung vom Bett (nicht auf oder unter dem Kopfpolster) platzieren
  • Achten Sie beim Kauf eines Handys auf niedrige SAR-Werte
  • Tragen Sie das Handy möglichst nicht unmittelbar am Körper
  • Eher per SMS, WhatsApp etc. kommunizieren statt telefonieren
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