Zweck der Maßnahme
Während viele Seefischarten ihren Laich an Wasserpflanzen, natürlichen und künstlichen Strukturen, auf Schotterbänken oder auch direkt ins Wasser des Sees abgeben, gibt es einige Arten die dazu in die Zu- und Abflüsse der Seen einwandern. Neben Perlfisch und Seelaube suchen zum Beispiel auch Seeforelle, Hasel und Russnase jedes Jahr die Schotter- und Kiesbänke der Seezubringer, wie die Zeller Ache, zur Fortpflanzung auf. In der Vergangenheit wurde diesen Arten oftmals durch Wehre und Wasserkraftwerke der Zugang zu ihren angestammten Laichgewässern versperrt. Im Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen die Fließgewässer wieder durchgängig und damit Fischwanderungen wieder möglich gemacht werden, wovon nicht nur Fluss- sondern auch Seefischarten profitieren. Es wurden in der Zeller Ache (zwischen Fluss KM 68,787 und KM 68,998) aber nicht nur Wanderhindernisse entfernt, sondern auch eine Vielzahl an neuen Lebensraumstrukturen geschaffen sowie baufällige Ufersicherungen saniert.
Umsetzung des Projekts
Ursache der Maßnahme
Die Zeller Ache wurde vom Menschen Jahrhunderte lang als Energiequelle zum Betrieb von Mühlen, Hammerwerke etc. genutzt. Zu diesem Zweck wurden Staustufen und Ausleitungen in den unterschiedlichsten Varianten errichtet. Letztlich blieben im Unterlauf zwei nicht mehr genutzte Stufen über, welche durch Baumaßnahmen im Zuge des Projekts entfernt wurden. Der bestehende Gebäudebestand, die vorhandene Infrastruktur sowie die Enge des Helenentals haben die Errichtung mit der gewählten Bauweise als aufgelöste Rampe notwendig gemacht.
Projekt in Zahlen
Gesamte Höhendifferenz | ca. 3,8 m |
Anzahl der Becken |
28 |
Verbesserung des Uferschutzes sowie ökologische Gestaltung des Ufers |
ca. 300 lfm |
Verbaute Steinmasse |
ca. 5000 t |
Eingesetzte Betonmenge |
ca. 900m³ |
Das Bauwerk
Eine aufgelöste Rampe ist vergleichbar mit einer gestreckten Ziehharmonika. Zwischen den einzelnen Querriegeln, welche zum Teil aus dem Wasser ragen, sind Vertiefungen (Becken) angeordnet. Die Querriegel wurden mit schmalen Schlitzen errichtet, welche bis zum Grund des Gerinnes reichen. Die Fische können durch den Schlitzbereich hindurch sprinten und sich anschließend in den Becken erholen. Zudem wurden die gesamten aufgelösten Rampen so gestaltet, dass sich in den Anlagen selbst unterschiedlichste Lebensräume, wie zum Beispiel Unterstände, Kiesbänke, Totholzstrukturen etc. ausbilden können. Um die Stabilität des Bauwerkes zu garantieren, wurden die beiden Rampenabschnitte komplett mit in Beton verlegten Wasserbausteinen ausgestaltet.
Ergebnis des Reusenmonitorings
Die Untersuchung erstreckte sich auf die Laichzeiten sowohl der Frühjahrs- als auch der Herbstlaicher in den Jahren 2016/17. Insgesamt wurden in der Reuse 1.048 Fische aus 18 verschiedenen Arten nachgewiesen. Die häufigsten Arten waren Flussbarsche, Rotaugen und Schneider. Weiters konnten auch Seelauben, Seeforellen, Russnasen, Schleien, Seesaiblinge und Barben nachgewiesen werden. Besonders hervorzuheben ist der Aufstieg von 167 Perlfischen und mehrerer großer Hechte mit über 90 cm. Die meisten Fische wanderten im Frühjahr zwischen Mitte April und Mitte Mai über den Fischaufstieg. Eine weitere intensive Migrationsphase fand Ende Oktober statt. Die Tatsache, dass viele Arten und Individuen und sowohl Großfische als auch zahlreiche schwimmschwache Jungfische nachgewiesen werden konnten, belegt die gute Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfe.
Projektdaten
Bauherr | Marktgemeinde Mondsee |
Projektleitung |
Gewässerbezirk Gmunden |
Planung und örtliche Bauaufsicht | HIPI Ziviltechniker GmbH |
Gewässerökologische Bauaufsicht | Dr. Michael Schauer |
Ausführung | Mittendorfer Bau GmbH & Co KG |
Bauzeit | März - September 2016 |
Gesamtkosten | 860.000 Euro |
Finanzierung |
60 % Bund 10 % Gemeinde Mondsee |
Weiterführende Informationen
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Lebensraum Wasser: Seengebiet und die Zuflüsse.
Natura 2000
Fotogalerie