Rund 15 % der Oberösterreichischen Bevölkerung bezieht ihr Trinkwasser aus Hausbrunnen.
Die Aktion des Landes Oberösterreich „Für unser Trinkwasser unterwegs“ untersucht seit über 30 Jahren Hausbrunnen in ganz Oberösterreich. Leider zeigt sich jedes Jahr ein sehr ähnliches Bild der Untersuchungsergebnisse:
- 45 % der Hausbrunnen haben bakteriologische Probleme und
- zwei Drittel weisen bautechnische Mängel auf.
- nur 15 % der untersuchten Hausbrunnen sind baulich und qualitativ einwandfrei.
Probleme treten auch bei Trockenperioden auf, wie zuletzt im Jahr 2018. Insbesondere oberflächennahe Wassergewinnungsstellen fielen hier trocken. Die Wassertransporte durch die Feuerwehren sind keine Lösung, sie können nur Nutzwasser liefern.
Die baulichen Mängel zeigen sich verstärkt bei Starkregenereignissen durch Wassertrübungen, geschmacklichen Veränderungen bis hin zu gesundheitlichen Beschwerden.
Eine Kontrolle der Einzelwasserversorgen wird derzeit von Seiten der Behörde nicht durchgeführt. Daher kann nur eine Empfehlung an alle Hausbrunnenbesitzer gehen:
Lassen Sie das Wasser aus dem eigenen Brunnen jährlich durch eine geeignete Untersuchungsanstalt prüfen!
Von einer zunehmenden Entwicklung gemeinsamer Versorgungen in Siedlungsgebieten, ob kommunal oder genossenschaftlich geführt, erwarten wir uns eine Verbesserung im Hinblick auf eine gesicherte Trinkwasserversorgung. Trinkwasserversorgungskonzepte sollen bei der Strukturplanung hier wesentlich unterstützen. In vielen Bereichen wurde ein solches bereits in Auftrag gegeben.
In jenen Gebieten, wo Hausbrunnen weiterhin die einzige Versorgungsmöglichkeit darstellen, informieren wir Sie gerne, falls es Probleme gibt.
Errichtung, Sanierung und Betrieb
Die Sicherstellung einer funktionierenden Wasserversorgung ist oft trotz Vielfalt an technischer Möglichkeiten ein kosten- und zeitaufwendiges Vorhaben.
Ob eine Quelle oder ein Brunnen saniert, neu errichtet oder ob ein Anschluss an eine öffentliche Wasserversorgung das geeignetste ist, hängt von vielen, oft nicht sofort erkennbaren Faktoren ab.
In Ortschaften und Siedlungen hat sich die gemeinsame Errichtung einer Wasserversorgungsanlage in Form einer Wassergenossenschaft mit öffentlicher Unterstützung sehr gut bewährt. Arbeiten im Brunnen und das Aufschürfen von Quellfassungen erfordern großes Fachwissen und Sicherheitsbewusstsein und sollten daher nur mit Hilfe eines konzessionierten Brunnenmeisters erfolgen.
Arten der Wassergewinnung
Die Art der Wassergewinnung ergibt sich vorwiegend aus den vorhandenen hydrogeologischen Gegebenheiten und den geplanten Wasserbedarf.
Die Brunnenarten im Überblick
- Schachtbrunnen
Die bislang am häufigsten errichtete Brunnenart, besonders für Erschließung von Wasser aus geringeren Tiefen geeignet.
Bei Fertigteilschachtbrunnen werden Schachtringe abgesenkt, bei der Ortbetonbauweise erfolgt stufenweises Ausbetonieren des zylindrischen Raumes.
- Bohrbrunnen
Bei Wassererschließung aus größeren Tiefen (ca. ab 20 m) angewandt.
Zu beachten ist, dass bis auf wenige Ausnahmen (besondere geologische Gegebenheiten) die abgeteufte Bohrung vollkommen zu verrohren ist. Als artesische Brunnen bezeichnet man Bohrbrunnen, bei denen der Ruhewasserspiegel über der örtlichen Erdoberkante liegt. (Achtung: wasserrechtlich bewilligungspflichtig)
- Schlagbrunnen
Wird durch Einrammen von Rohren hergestellt. Wegen seiner begrenzten Lebensdauer, geringer Ergiebigkeit und hygienischer Unsicherheit wird dieser Brunnentyp kaum mehr errichtet.
- Quellfassung
Natürlich zu Tage tretende Wässer oder Grundwässer die nahe unter Gelände abfließen, werden mittels verschiedenster Arten von Fassungen erschlossen und üblicherweise in einen Quellschacht abgeleitet.
Betrieb einer Wasserversorgungsanlage
Damit man Trinkwasser in ausreichender Qualität und Menge jederzeit zu Verfügung hat, muss man seine Anlage regelmäßig kontrollieren und warten. Erfahrungen haben leider gezeigt, dass sich Betreiber von Einzelanlagen mit ihrer Anlage zuwenig beschäftigen, erst dann handeln, wenn die Wasserqualität bereits beeinträchtigt ist, oder die Versorgung zusammenbricht.
Die nachstehende Checkliste soll dazu beitragen, durch gezielte und eingeplante Beobachtungen etwaige Veränderungen an der Anlage rechtzeitig zu erkennen.
Nach besonderen Ereignissen (starke Niederschläge, Überschwemmungen, Unfällen im Nahbereich der Wassergewinnungsstelle, etc.) sind unmittelbare Kontrollen erforderlich.
Mindestens zu kontrollieren und warten ist/sind |
regelmäßig/bei Bedarf |
monatlich | jährlich |
Veränderungen in der unmittelbaren Umgebung des Brunnens oder der Quellfassung (Ablagerungen, Aufgrabungen etc.) | X | X | |
Begutachtungen der weiteren Umgebung des Wasserspenders auf negative Einflüsse (Schutzgebiet) | X | ||
Dichtheit des Deckels (Gummidichtung, Fuge zwischen Deckelrahmen und Abdeckung, Insektengitter, Roststellen) | X | ||
Sichtkontrolle auf Schäden in Brunnen- bzw. Behälterwand (Risse, Undichtheiten, Einwachsen von Wurzeln etc.) | X | ||
Bei Bohrbrunnen: Kontrolle, ob Vorschacht trocken ist | X | ||
Kleintiere in Schacht eingedrungen (Ursachen finden) | X | ||
Schlammbildung an der Brunnen- bzw. Behältersohle (bei Bedarf reinigen) | X | ||
Reinigung allfällig vorhandener Wasserfilter | X | ||
Dichtheitskontrolle der Installation | X | ||
Funktionsprüfung und Wartung allfällig vorhandener Aufbereitungsanlagen lt. Vorgabe des Herstellers | X | ||
Trinkwasserkontrolle hinsichtlich Geschmack, Geruch, Farbe bzw. Trübung | X | ||
Durchführung von Wasseranalysen (physikalische, chemische bakteriologische Untersuchung) | X |