Zusammenfassung
Nachdem im Jahr 2002 an mehreren Messstellen im Ballungsraum Linz mehr als die zulässige Anzahl von 35 Überschreitungen des Grenzwerts für den PM10-Tagesmittelwert auftraten, wurde im Jahr 2003 eine Statuserhebung erstellt und in der Folge ein Maßnahmenplan erlassen ("Verordnung des Landeshauptmanns von Oberösterreich, mit der emissionsmindernde Maßnahmen für die Stadtgebiete Linz und Steyregg erlassen werden", LGBL. Nr. 115/2003). Die in dieser Verordnung enthaltenen Maßnahmen betreffen die voestalpine Stahl Linz und sind bis 2007 um zu setzen.
Immissionssituation
Im Jahr 2003 war die PM10-Feinstaubbelastung noch höher als 2002. Dieses allgemein höhere Immissionsniveau führte dazu, dass nicht nur an den Stationen in Linz, sondern auch an weiteren Messstellen mehr als 35 Tagesmittelwerte über 50 µg/m³ auftraten. Es waren dies die Stationen Wels (47 Tage), Steyr (37 Tage) und Enns-Kristein (47 Tage). In Traun betrug die Anzahl genau 35 Tage. Diese Stationen liegen außerhalb des in der Verordnung von 2003 ausgewiesenen Sanierungsgebiets. Damit muss eine ergänzende Statuserhebung durchgeführt und das Sanierungsgebiet erweitert werden. An den übrigen Stationen in Oberösterreich war die Anzahl der Überschreitungstage ebenfalls erhöht, die kritische Anzahl von 35 wurde aber nicht erreicht.
Charakteristisch für die Immissionssituation im Jahr 2003 war der Umstand, dass der Anteil der Ionen Sulfat, Nitrat und Ammonium an der PM10-Masse gerade an den hochbelasteten Tagen wesentlich höher war als im Jahr zuvor. In Wels und Steyregg z.B. bestand im ersten Quartal die Hälfte des Staubs aus diesen Ionen, wobei Nitrat alleine schon ein Viertel der Staubmasse ausmachte.
Im Jahr 2004 wurde das zulässige Ausmaß von Überschreitungstagen an keiner Station außerhalb von Linz erreicht. 2005 wurde das Kriterium in Wels und Enns-Kristein erreicht, nicht aber in Steyr.
Ursachen der PM10-Belastung
Ursache für die besonders hohe PM10-Belastung bei hohem Sekundärstaubanteil war die mehrmonatige Trockenheit im ersten Drittel des Jahres. Aus den gasförmigen Schadstoffen Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Ammoniak entstehen in der Außenluft im Laufe von Tagen Feinpartikel, die nicht mit der Schwerkraft deponierbar, sondern nur durch Niederschlag auswaschbar sind. Während längerer Trockenperioden reichern sich diese Partikel daher an und können fernverfrachtet werden. Diese Vorgänge spielten sich von Mitte Jänner bis Anfang April 2003 in ganz Mitteleuropa ab, sodass gelegentliche Niederschläge in Oberösterreich die Situation nur ganz kurzfristig entspannen konnten, weil rasch wieder schadstoffbelastete Luft aus Nachbarländern nachströmte.
Für die Darstellung der Emissionssituation wurde der oö. Emissionskataster herangezogen, und zwar wurde für die Primärstaubemissionen ein Untersuchungsgebiet "Oberösterreichischer Zentralraum" definiert, das die Städte Linz, Wels und Steyr, die Bezirke Linz-Land, Wels-Land und Eferding und angrenzende Gemeinden der Bezirke Perg, Urfahr-Umgebung, Grieskirchen, Kirchdorf und Steyr-Land umfasst. Die Hälfte der Gesamtemissionen in diesem Gebiet wird von der Stadt Linz eingebracht. Außerhalb von Linz ist in erster Linie der Verkehr relevant, in zweiter Linie der Hausbrand.
Während Primärstaubemissionen im allgemeinen relativ lokale Wirkungen zeigen, kann Sekundärstaub aus weiter entfernt emittierten Vorläufersubstanzen kommen. Auch bei Stickoxiden und Schwefeldioxid hat Linz den größten Anteil an den Emissionen, bei den Stickoxiden ist allerdings auch der Verkehr in den übrigen Bezirken relevant. Möglicherweise spielen auch die NOx-Emissionen im südlichen Deutschland infolge ihrer großen Menge eine Rolle. Ammoniak dürfte überwiegend aus dem landwirtschaftlich genutzten Alpenvorland kommen.
Voraussichtliches Sanierungsgebiet
Sanierungsgebiet gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft ist das Gebiet, in dem sich die Emissionsquellen befinden, für die im Maßnahmenkatalog Anordnungen getroffen werden können. Das Feinstaub-Sanierungsgebiet müsste demnach zumindest auf die Städte Wels und Steyr sowie ein Teilstück der Autobahn A1 ausgedehnt werden. Da aber das Gesundheitsrisiko bei Feinstaub laut WHO keinen No-Effect-Level hat, sollten staubmindernde Maßnahmen nicht nur auf diese Gebiete beschränkt bleiben, sondern zumindest im gesamten oberösterreichischen Zentralraum wirksam werden.
Die von Bund und Ländern in Reaktion auf die österreichweit hohe PM10-Belastung im Jahr 2003 ausgearbeiteten Maßnahmenpakete enthalten eine Reihe von Maßnahmen, die zur generellen Staubminderung beitragen und damit auch das Feinstaubproblem von Steyr entschärfen dürften.
Schwerpunktmäßig sollten aber zusätzliche Maßnahmen in Wels gesetzt werden, da hier die bei weitem höchste Belastung außerhalb von Linz registriert wurde.
An der A1 müssen bereits Maßnahmen auf Grund von Überschreitungen des Stickstoffdioxid-Grenzwerts getätigt werden. Dieselben Maßnahmen können auch zur Verringerung der PM10-Belastung beitragen.
Bericht