Allgemeine Informationen zum Fischotter

Allgemeine Informationen zum Fischotter, Verbreitung, aktuelle Situation, Konfliktfelder und Todesursachen des Fischotters

Eurasischer Fischotter (Lutra lutra)

Beim Eurasischen Fischotter handelt es sich um einen an das Wasserleben angepassten, tag- und nachtaktiven semiaquatischen Beutegreifer aus der Familie der Marder. 
Der Fischotter ist die einzige in Europa vorkommende Art der „Wassermarder“ (Lutrinae), eine 12 Arten umfassende Unterfamilie der Marder (Mustelidae), die vom asiatischen Zwerg- und pazifischen Seeotter bis zum südamerikanischen Riesenotter reicht. Er ist ein guter Schwimmer und Taucher und bevorzugt Gewässer aller Art und die dazugehörigen Uferstreifen als seinen Lebensraum.

Die Streifgebiete eines Otterweibchens (Fähe) betragen zwischen 10 und 20 Flusskilometer samt einmündender Seitenbäche, wobei bei der Nahrungssuche auch Entfernungen von bis zu 50 km pro Tag zurückgelegt werden können.
Die Streifgebiete der Männchen (Rüden) sind in etwa doppelt so groß wie die der Weibchen. An Land nutzt der Fischotter primär den 10 m breiten Uferstreifen von Gewässern, wo er seine sowohl oberirdisch als auch unterirdisch gelegenen Schlafplätze findet.
Fischottermännchen (Rüden) wiegen im Regelfall 8 - 12 kg. Fischotterweibchen (Fähen) sind kleiner und leichter (4 – 8 kg). Im Alter von ca. 2 Jahren ist der Fischotter fortpflanzungsfähig.
Er hat keine festgelegte Paarungs- bzw. Ranzzeit. Die Jungen kommen vorwiegend von Februar bis November zur Welt. Ein Wurf besteht in der Regel aus 1 - 3 Jungtieren, welche von der Mutter ein Jahr und länger geführt werden.

Zum Nahrungsspektrum des Fischotters zählen vor allem Fische, Amphibien, Krebstiere, Wasserinsekten, Weichtiere (Muscheln), Wasservögel (samt Gelegen) und Kleinsäuger (Bisamratte, ...), wobei von einem täglichen Nahrungsbedarf von ca. 10 % des jeweiligen Körpergewichts ausgegangen wird. Grundsätzlich nutzt diese Wildtierart als Opportunist und Generalist das genannte Nahrungsspektrum in vollem Umfang. Der Nahrungsanteil, welcher durch Fische aufgenommen wird, kann bei bis zu 80 % liegen.

 

Verbreitung und aktuelle Situation

Die natürliche Verbreitung des auch in Österreich heimischen Eurasischen Fischotters erstreckt sich vom Westen Irlands bis in den äußersten Osten Sibiriens. Weiters besiedelt er Südostasien und Indien. Ursprünglich war er in ganz Österreich verbreitet.

Vor allem im 20. Jahrhundert führten menschliche Aktivitäten wie Jagd, Verfolgung, Lebensraumverlust und Verschmutzung zu einer starken Gefährdung dieser Tierart. Jahrzehntelange, intensive Schutzbemühungen, gesetzliche Schutzbestimmungen, internationale Schutzabkommen, eine stabile und reichliche Nahrungsgrundlage durch ungeschützte Fischteich- und Fischzuchtanlagen und nicht zuletzt verbesserte Umweltbedingungen im aquatischen Lebensraum haben auch in (Ober-)Österreich dazu beigetragen, dass der bei uns heimische Fischotter ausgehend von einigen Reliktpopulationen im Mühlviertel flächendeckend und in angemessener Zahl seinen angestammten Lebensraum zurückerobern konnte.

Im Jahr 2015 hat Oberösterreich als erstes österreichisches Bundesland einen flächendeckenden Managementplan für den Fischotter erstellt. Seit 2012 ist die Fischotterpopulation in Oberösterreich von ca. 200 bis 300 erwachsenen Tieren auf etwa 646 Fischotter angewachsen. Dies bedeutet eine jährliche Zuwachsrate von etwa 11,8 %. Der Vergleich der Ergebnisse des flächendeckenden Brückenmonitorings der Jahre 2021 mit jenen im Jahr 2023 brachte eine Steigerung der positiven Brückenrate (bezogen auf alle an Monitoringbrücken gefundenen Fischotterlosungen).

 

Konfliktfelder

Die bereits beschriebene Zunahme der Fischotterpopulation zeigt mitunter einen Erfolg, den nationale und internationale Schutzmaßnahmen der Jahrzehnte und insbesondere die Umsetzung der Instrumente des Fischotter-Managementplans in Oberösterreich in den letzten Jahren für den Artenschutz des Fischotters bewirkt haben.

Dieser positive Bestandstrend kann jedoch zu Interessenkonflikten mit den Nutzungsansprüchen der Fischerei, insbesondere der Teichwirtschaft in unserer Kulturlandschaft führen und als ein Faktor das natürliche Gleichgewicht in und an Gewässern Oberösterreichs beeinflussen.

 

Todesursachen

Natürliche Todesursachen wie Hochwässer stellen ein nicht unerhebliches Risiko dar. Eine Gefährdung durch den Menschen ist vor allem durch Verkehrsunfälle bzw. Kollisionen im Straßenverkehr, durch illegale Verfolgung sowie Lebensraumverlust gegeben.

 

                                                        

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