Hintergrund dieser Untersuchungen sind Informationen aus dem angrenzenden Bayern, wonach Fleisch von Wildschweinen aufgrund einer dortigen Bodenkontamination mit PFAS belastet sein könnte.
In Bayern, konkret im Landkreis Altötting, ist schon seit längerem eine Umweltkontamination bekannt (Chemie- und Kunststoffindustrie). Nun wurde den dortigen Jagdausübenden die Empfehlung gegeben, Schwarzwild nicht als Lebensmittel in Verkehr zu bringen, weil eine Kontamination des Fleisches nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Untersuchungen haben auch ergeben, dass das Fleisch anderer Wildarten wie etwa von Reh oder Hase nicht belastet ist.
Dieser Unterschied zwischen den Wildarten liegt in deren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten: Wildschweine durchwühlen die Erde und ernähren sich zu einem erheblichen Anteil von Würmern, Maden und Wurzeln, was bei Rehen oder Hasen nicht der Fall ist.
Um die Situation im an Bayern angrenzenden Bereich abschätzen zu können, sollen nun flächenmäßig verteilt über die Gemeinden des Bezirkes Braunau Proben von Wildschweinen in einem Screening untersucht werden.
Da eine PFAS-Kontamination häufig in Windrichtung erfolgt und weil Wildschweine vereinzelt auch einen Fluss wie die Salzach überwinden können, ist eine Belastung im direkt an Altötting angrenzenden Gebiet rund um den Weilhartforst am ehesten zu befürchten. Daher werden die dort erlegten Wildschweine bis zum Vorliegen der Ergebnisse vorsorglich nicht in Verkehr gebracht.
Hintergrundinformation PFAS
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen.
PFAS werden bereits jahrzehntelang bei der Herstellung einer Vielzahl von Produkten z.B. Textilien, Haushaltswaren, Mittel zur Brandbekämpfung, in der Autoindustrie, Lebensmittelverarbeitung, Bauwesen, Elektronik verwendet. PFAS kommen in Beschichtungen von Textilien wie Outdoor-Kleidung, als Imprägnierung, in Backpapier, in Skiwachsen, Pestiziden, Arzneimitteln oder Feuerlöschschäumen vor.
Die Verwendung einiger dieser Substanzen wurde aufgrund der problematischen Umwelteigenschaften in den letzten Jahren bereits verboten.
Der Mensch nimmt PFAS in erster Linie über Lebensmittel auf, wo diese Stoffe am häufigsten in Fisch, Obst, Eiern und Eiprodukten und im Trinkwasser nachweisbar sein können.
Mögliche gesundheitliche Langzeitauswirkungen, die durch PFAS verursacht werden könnten, sind verminderte Immunantwort auf Impfungen, erhöhte Cholesterinwerte, entwicklungstoxische Effekte beim ungeborenen Kind sowie die Entwicklung von Krebs bei Erwachsenen.
Weiterführende Informationen