Raumbezug
Oberes Donautal, Rannatal
Ausgangslage/Zielbegründung
Bedingt durch die erdgeschichtliche Vergangenheit und die naturräumliche Vielfalt der Raumeinheit konnten sich verschiedene wärmeliebende Pflanzenarten über einen extrem langen Zeitraum etablieren, die heute als Reliktpflanzen vergangener Warmzeiten angesehen werden. Heute sind die Vorkommen des Blutroten Storchschnabels, des Wimper-Perlgrases sowie der Moose Fabronia ciliata und Frullania inflata auf äußerst kleinräumige beziehungsweise punktuelle Restpopulationen zusammengeschmolzen. Auch die Blockhalden des Rannatales beherbergen mit der Zottigen Zackenmütze (Racomitrium lanuiginosum) eine reliktäre Moosart vergangener Kaltzeiten.
Die ursprüngliche Verbreitung dieser Pflanzen in der Raumeinheit entzieht sich der Kenntnis der Wissenschaft, wodurch ein exakter Managementplan für ein längerfristiges Überleben dieser so bemerkenswerten Florenelemente erschwert wird.
Gefährdung
Neu- und Ausbau von Straßen, Forst- und Wanderwegen.
Schäden durch Vertritt (Wanderer, Naturschützer, Wissenschafter, Kletterer).
Verwendung des Gesteinsmaterials für Baumaßnahmen (Wegebau!).
Nutzungsänderungen in den Lebensräumen.
Anlage von Steinbrüchen.
Besonders erschwerend wirkt das Zuwachsen der Standorte durch die nicht mehr gewährleistete Pflege im Bereich der Eichen-Hainbuchenwälder, wodurch den Restpopulationen die nötigen Standortparameter (Licht und Wärme) geraubt werden.
Wege zum Ziel
Erarbeitung gezielter Pflegepläne im Rahmen der Einrichtung des Natura 2000-Gebietes „Oberes Donau- und Aschachtal“ zur langfristigen Erhaltung der reliktären Pflanzenarten (Offenhalten der Standorte!).
Verzicht auf jegliche standortverändernde Eingriffe wie die Errichtung oder Ausweitung von Steinbrüchen, Anlage von Wanderwegen etc. im Bereich dieser äußerst empfindlichen Lebensräume.