Sicherung und Entwicklung des raumtypischen, bäuerlich geprägten Kulturlandschaftscharakters

Raumbezug

Gesamte Raumeinheit

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Das in Jahrhunderten menschlicher Präsenz entstandene Gefüge der Landschaft ist noch weitflächig in seinem Charakter erhalten geblieben. In erster Linie sind es die Verteilungen von Wald und offener Flur, die den Landschaftscharakter bestimmen. Sehr viel trägt auch die Siedlungsform dazu bei.
Die größten Veränderungen des Landschaftscharakters hat es im Zuge der Kommassierungen im Oberen Mühlviertel gegeben, wo über weite Landstriche die in Lüsse geteilten Flurformen abhanden kamen. Weitere Veränderungen brachten Meliorationen, dann der sukzessive Wechsel von Acker- zu Grünlandnutzung mit sich, wodurch sich heute weite Bereiche saftig grün präsentieren, wo vor wenigen Jahrzehnten noch Getreidefelder vorherrschten. Schließlich hat sich auch die Siedlungsstruktur sehr stark verändert: Zu den kompakten größeren Ortschaften, den zahlreichen Bauerndörfern und den Einzelgehöften, kamen neue Siedlungsgebiete ohne direkten Bezug zur von Agrarnutzung geprägten Kulturlandschaft, in erster Linie Einfamilienhaussiedlungen und Gewerbegebiete. Diese besonders um Linz und entlang der größeren Verkehrsachsen.
Die genannten Entwicklungen durchbrechen kleinräumig den regionstypischen Landschaftscharakter und erzeugen das Bild einer unspezifischen Zivilisationslandschaft.

 

Gefährdung

Zersiedlung der Landschaft, Ausweitung von Baugebieten, besonders Gewerbezentren, Sport- und Freizeitanlagen
Verlust der traditionellen Bauernhofformen und der traditionellen Einbindung der Siedlungen mittels Obstwiesengürteln
Ausbau der Infrastruktur (Straßennetz, Hochspannungsleitungen, Asphaltierung von Feldwegen)
Kommassierung, Grundstückszusammenlegungen, Rodung von Rainen und Feldgehölzen, Begradigung oder Verrohrung von kleinen Flurgerinnen, Planierungen, Zuschütten von Gräben und Kleingewässern, aber auch Anlage gebietsuntypischer, windschutzstreifenartiger Landschaftselemente
Neuaufforstungen von Kulturflächen
Verbuschung und Verwaldung von Landschaftselementen und von ganzen Landschaftsabschnitten
Verlust bunter Extensivwiesen durch Intensivierung der Grünlandwirtschaft

Verlust der weitflächigen Feldfluren zugunsten intensiven Wiesenbaues

 

Wege zum Ziel

Politische und gesellschaftliche Stärkung möglichst extensiv betriebener Landwirtschaft mit starkem Landschaftspflegeaspekt sowie Lenkung über aktive Förderpolitik (ÖPUL und Cross Compliance) und über gesetzliche Vorgaben (z.B. Erhaltungsgebote für gewisse Lebensraumtypen)
Geringst mögliche Umwidmung land- und forstwirtschaftlicher Flächen
Konzentration unvermeidbarer Neuwidmungen auf vorhandene Siedlungszentren und in unmittelbarem Anschluss daran unter Berücksichtigung von ökologischen Belangen und Aspekten des Landschaftsschutzes
Bewusstseinsbildung für die mit negativen Folgen verbundenen Veränderungen der Landschaft

Verzicht auf stark landschaftsverändernde Kommassierungsprojekte
Weitestgehender Verzicht auf Neuaufforstungen, auch in so genannten „unterbewaldeten Gebieten“

Rodung naturferner Aufforstungsflächen, wenn der Naturschutzwert der Fläche dadurch steigt (zum Beispiel bei extensiver landwirtschaftlicher Folgenutzung)

 

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