Nutzung des Potenzials von Schottergruben zur Entwicklung naturnaher Lebensräume

Raumbezug

Schottergruben in der Raumeinheit

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Aus naturschutzfachlicher Sicht können in Schottergruben – insbesondere in Hinblick auf die Vogelwelt und die Amphibien – wichtige Ersatzlebensräume entstehen. Das ist umso bedeutender, weil in größeren Fließgewässern durch gewässerbauliche Maßnahmen viele ähnliche Strukturen verloren gegangen sind (z.B.: ökologische Verwandtschaft zu den Schotterzonen und Altwasserzonen der Flußauen).
Als wichtige Sekundärstandorte gelten:

  • Rohbodenstandorte (z.B.: Brutplatz des Flussuferläufers)
  • Steilwände (z.B.: Brutplatz von Eisvogel und Uferschwalbe)
  • Flachwasserbereiche (Nahrungshabitat, Laichgewässer)
  • Trockene Magerstandorte (Zauneidechse, Neuntöter, Schwarzkehlchen)

Für die Nutzung dieses Standortspotenzials sollten dabei in allen Phasen - von Abbau und Nachnutzung - die naturschutzfachlichen Interessen ausreichende Berücksichtigung finden. Dazu ist ein möglichst flexibles Agieren notwendig, um auch auf Spontanentwicklungen besser eingehen zu können.
In der Raumeinheit wird der Schotterabbau auch in Zukunft eine wichtige Landnutzung darstellen und die bestehenden Abbauflächen evtl. erweitert werden.

 

Gefährdung

Die entsprechenden Lebensräume unterliegen Sukzessionsabläufen und können in Fällen, wo dies aus naturschutzfachlicher Sicht erwünscht ist, ohne weitere Bewirtschaftung oder gezielte Pflege nicht stabil und dauerhaft erhalten werden
Verfüllung der Gruben mit Abfällen aller Art
Rekultivierung nach gärtnerischen Gesichtspunkten, großflächige Humusierungen und Aufbringen von Oberbodenmaterial

 

Wege zum Ziel

Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes bei Abbau und Nachnutzung von Schottergruben im Rahmen der erforderlichen naturschutzrechtlichen Bewilligungsverfahren:

  • Schaffung von Raum für natürliche Sukzessionsvorgänge bzw. als Rückzugsraum für Tiere
  • Sicherung nährstoffarmer Verhältnisse nach dem Abbau (keine großflächigen Humusierungen, kein Oberbodeneintrag)
  • Entwickeln einer hohen Strukturvielfalt und einer engen Verzahnung verschiedenartiger Biotope
  • Zur Erhaltung bestimmter seltener Biotopstrukturen: Durchführen von Pflegemaßnahmen in angemessenen Zeitabständen in ausgewählten Teilräumen - ansonsten Zulassen der natürlichen Sukzession

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