Raumbezug
Gesamte Raumeinheit
Ausgangslage/Zielbegründung
„Alte“, unmeliorierte und noch extensiv genutzte Wiesen gehören zu den artenreichsten Kulturland-Lebensräumen und zu den naturschutzfachlich bedeutendsten Biotoptypen. Der Großteil der vorhandenen Grünlandstandorte wurde jedoch in den letzten Jahrzehnten in Intensivwiesen und Äcker umgewandelt.
Mager- und Feuchtwiesen sind meist nur erschwert – mit viel Handarbeit – bewirtschaftbar. Daher sind in den letzten Jahrzehnten viele Böschungen, Gräben und Nassstellen brach gefallen oder aufgeforstet worden. Blumenreiche Fettwiesen sind etwas verbreiteter.
Verbrachungen führen zu Verarmungen der Pflanzenbestände, bieten aber besonders wertvolle Refugien für Wiesen- und Waldsaumtiere. Brach gefallene Extensivwiesen sollten durch ein Minimum an Pflege, etwa Entbuschungen, offen gehalten und so auch für eine eventuell zukünftig wieder aufzunehmende extensive Nutzung erhalten werden.
Gefährdung
Verbuschung infolge von Nutzungsaufgabe, Aufforstung, Anlage von „Energiewäldern“
Moderne Landtechnik: Einsatz schwerer, Boden schädigender Landmaschinen und Tiere gefährdender Mähwerke
Meliorationsmaßnahmen, speziell Entwässerungen und Anschüttungen, und nachfolgende Nutzungsintensivierung
Aufnahme intensiver Beweidung
Häckseln führt zum Absticken der Vegetation, zur Tötung der betroffenen Tierbestände und zu Düngewirkung. Ähnliches gilt für Mahd ohne Mähgutabtransport
Ablagerungen, Silageballenlagerungen
Grabungen für diverse Erdleitungen, Kanal, Brunnenfassungen etc.
Umwidmung und Bebauung oder anderweitige außerlandwirtschaftliche Nutzung, z.B. für Freizeitzwecke, Teich-Neuanlagen etc.
Wege zum Ziel
Meliorationsverzicht und Verzicht auf Düngung
Abpufferung gegen Nährstoffeinträge aus dem Umland
Wiesentypgerechte Mahdrhythmen und Beweidungsintensität
Natur schonende Mahdweisen: Nicht zu tiefe Schnitthöhe, bei jeder Mahd kleine Wiesenteile stehen lassen, Nassstellen nicht mit schweren Maschinen befahren etc. (Förderung über ÖPUL)
Zeitweilige Pflege von brach gefallenen Flächen, etwa durch periodische Mahd (mit Abtransport des Mähgutes) von wechselnden Teilflächen oder zumindest durch fallweises Zurücksetzen von Gehölzaufwüchsen mit Schwerpunkt bei vorwüchsigen Gehölzarten. Förderung über ÖPUL
Bewusstseinsbildung über die Naturschutzbedeutung von Brachen und über ihre Pflegemöglichkeiten
Stärkung des Problembewusstseins der Bevölkerung hinsichtlich des weit fortgeschrittenen Verlustes gebietstypischer Wiesen und Erhöhung der Identifikation mit diesen Lebensräumen und ihren typischen Arten
Förderung extensiver Viehhaltungsformen