Sicherung und Entwicklung artenreicher Lebensräume in Siedlungs- und Gewerbegebieten

Raumbezug

Siedlungsbereiche der gesamten Raumeinheit

 

Ausgangslage/Zielbegründung

Im Siedlungsbereich trägt eine hohe Vielfalt vorhandener Biotope (z.B. Extensivwiesen, Brachflächen, Lager- und Rangierflächen bzw. Offenböden mit Wegsaumpflanzen, Pflasterritzenvegetation, Ruderalfluren auf Baustellen, kleine Wasserflächen, Gebäude, alte Mauern, Gehölzgruppen, Obstwiesen, Gärten und Parks etc.) zu einem nicht unbeträchtlichen Artenreichtum, aber auch teils zu einer erhöhten Erholungsfunktion bei.
Etliche Kulturfolger haben sich auf das Zusammenleben mit dem Menschen spezialisiert, unter ihnen Haus- und Feldsperling, Türkentaube, Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe, Hausmaus und Wanderratte. Zahlreiche weitere Arten sind so flexibel, dass sie das Lebensraumangebot in Siedlungsbereichen mitnutzen können, allen voran Igel und Steinmarder, lokal auch Erdkröte, Turmfalke und Gartenrotschwanz.
In der Flora sind es vor allem Ruderal-Arten, einige thermophile Elemente und zahlreiche Neophyten, die städtische Lebensräume bevorzugen.

 

Gefährdung

Massive Gefährdung von Wildtieren durch Verkehr, Glasbau (Vogelopfer), Maschineneinsätze bei Garten- und Grünanlagenpflege sowie jagende Katzen
Sehr hohes Störungsniveau durch menschliche und Haustierpräsenz, welches Vorkommen scheuer Tierarten kaum zulässt
Intensive Gartennutzungen mit Chemieeinsatz

Herbizidanwendung auf Bahnhöfen etc.
Geringer Flächenanteil an naturnahen Lebensräumen, insbesondere durch hohen und zunehmenden Verbauungsgrad; naturferne Garten- und Grünflächengestaltungen

 

Wege zum Ziel

Berücksichtigung wertvoller Biotopflächen im Siedlungsraum in den örtlichen Entwicklungskonzepten und Verzicht auf Verbauung oder Umgestaltung zu Parks
Sicherung und Entwicklung von Biotopverbundsystemen, Förderung der Durchgängigkeit für Wildtiere, insbesondere auch an Zaun- und Mauerbarrieren

Belassen unverbauter Parzellen bzw. von Grünzügen mit Gehölzen, Wiesen oder Äckern
Naturnahe Gestaltung und Pflege von Gärten, Grünflächen, Böschungen usw.

Verstärkte Verwendung von Wildgehölzen bei Pflanzungen, Zulassen von kleinen Wildniszonen und Wildgehölzbeständen (Baumgruppen, Gebüsche)Obstbaumpflanzungen (bevorzugt Hochstamm und standortstaugliche, traditionelle Sorten)

Pflanzung von Solitär- und Straßenbäumen
Entschärfung von Tierfallen (Steilufer, Kanalschächte, nächtliches Kunstlicht, Glaswände etc.)
Schaffung von Dach- und Wandbegrünungen, Begrünung von Innenhöfen
Minimierung geschlossener Bodenversiegelungen

 

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